Wenn Angst angreift

Mit circa 12 Jahren hatte ich furchtbare Angst beim Einschlafen.

Ich könnte ersticken! Ein Einbrecher könnte mich töten! Mein Herz wird einfach aufhören zu schlagen!

Solche Gedanken schossen durch meinen Kopf und hielten mich stundenlang wach.

Ich erzählte lange keinem von meinen Angstzuständen, weil ich dann doch irgendwann einschlief und tagsüber überhaupt keine Sorgen hatte.

Erst als ich wieder im Bett lag, das Haus ganz still wurde und ich mit meinen Gedanken alleine war, ging es wieder los.

Irgendwann wusste ich, dass ich die Angst ohne Hilfe nicht wegbekam, deshalb redete ich mit meinen Eltern darüber.

Die haben sofort für mich gebetet und mir empfohlen Psalm 91 jeden Abend vor dem Schlafengehen laut vorzulesen.

Das machte ich dann. Ich muss sagen, dass das anfangs überhaupt nicht hilfreich erschien.

Ich hatte weiterhin Angst beim Einschlafen und erinnere mich auch noch an Nächte, in denen ich mir dieses Kapitel unter Tränen laut vorgelesen habe und immer wieder Vers 5 bis 7 wiederholte:

Du brauchst keine Angst zu haben vor den Gefahren der Nacht oder den heimtückischen Angriffen bei Tag. Selbst wenn die Pest im Dunkeln zuschlägt und am hellen Tag das Fieber wütet, musst du dich doch nicht fürchten. Wenn tausend neben dir tot umfallen, ja, wenn zehntausend um dich herum sterben – dich selbst trifft es nicht!

Ich las mir das Kapitel solange jeden Abend vor, bis ich es irgendwann auswendig aufsagen konnte.

Nach Wochen bemerkte ich in der Früh, dass ich den Abend davor sofort und ohne Sorgen einschlafen konnte. Dann vergingen Tagen bis zur nächsten Angstattacke. Und irgendwann war es eine Ausnahme, dass ich gegen die Angst beten und mir Psalm 91 aufsagen musste.

Ich bin Jesus sehr dankbar, dass ich seinen Frieden und Schutz über meinem Leben jeden Abend ein Stückchen mehr begreifen und so die Angst aus meinen Gedanken vertreiben konnte.

In dieser Zeit, wo Ängste von Nachrichten und Umständen gefüttert werden, bin ich umso froher darüber, dass viele Gottesdienste den Psalm 91 zum Thema machen. Dadurch werde ich jedes Mal daran erinnert, dass mein Jesus mir schon mal meine Angst genommen hat und es wieder tun wird.